Update von #VomHofzumGarn im Juli – Flachsernte und -röste
Diesen Monat können wir viele Fotos sprechen lassen – denn die Ernte unseres ca. 60qm großen Flachsfelds war definitiv auch ein sehr ästhetisches Ereignis. In zwei Etappen haben wir die insgesamt fünf Sorten gerauft, d.h. mit ihren Wurzeln aus dem Boden gezogen, gebündelt und anschließend auf dem Scheunenboden zum Trocknen aufgehängt.
Knapp anderthalb Wochen später haben wir alle getrockneten Bündel wieder von den Leinen heruntergenommen und geriffelt. Beim Riffeln werden die Samenkapseln vom Stängel entfernt, indem man die Bündel durch einen Riffelkamm zieht. Das ging schneller als wir dachten, und aus 14 Leinen voller Flachsbündel wurden plötzlich fünf doch sehr handliche Haufen.
Der nun folgende Schritt ist die Tauröste, die wir am Montag gestartet haben: Dafür haben wir unseren Flachs in langen Bahnen auf einer Wiese ausgelegt. In den kommenden 2-3 Wochen wird durch die Feuchtigkeit ein Verrottungsprozess ausgelöst, in dem sich die Fasern voneinander lösen.
Nach dem Rösten muss der Flachs wieder trocknen, und dann bewahren wir ihn bis zum 20. Oktober auf. An diesem Tag findet nämlich unser Brechelfest statt, eine Veranstaltung, bei der wir einen Teil unseres Flachses gemeinsam brechen, schwingen und hecheln wollen, um verspinnbare Fasern zu bekommen. Um dann anschließend die Frage beantworten zu können, inwiefern sich unsere diversen Flachssorten mit Blick auf ihre Fasereigenschaften denn nun überhaupt unterscheiden.
Ein Meer von Mädchenaugen
Das Ernten der vielen Färbepflanzen ist jetzt in vollem Gange. 3-4 Stunden benötigt eine Person pro Erntetag; die Blüten werden anschließend in Hängenetzen getrocknet und dann in Papiertüten zur weiteren Aufbewahrung gefüllt. Besonders in den frühen Abendstunden ist es ein Traum, zwischen dichten Reihen von Mädchenaugen und Tagetes zu stehen – mit Blick auf fast 30 Meter voller Sonnenblumen und dem Zirpen der Grillen im Ohr. Wenn du diesen Anblick auch einmal genießen möchtest , komm gern zu einer unserer nächsten Offenen Textilwerkstätten vorbei.
Wollberge warten auf Verarbeitung
Weil Flachs und Färbepflanzen uns ganz schön auf Trab gehalten haben, hatten die Wollvliese ein bisschen Pause und warten noch auf ihre Wäsche. Zumindest konnten wir sie nach der Schur schon einmal grob vorsortieren. Mittlerweile stehen wir aber mit drei Spinnrädern und neuen 3D-gedruckten Spindeln parat, um die Wollernte 2024 gemeinsam zu verarbeiten
Mehr Informationen zum Projekt
Soweit die Neuigkeiten vom Projekt im Juli. Wenn du nachlesen möchtest, was seit April bei #VomHofzumGarn passiert ist (z.B. weil du erst neu auf unser Projekt gestoßen bist) – im Blog findest du die Updates der vergangenen Monate. Und wenn du zwischendurch ein paar Fotos sehen willst, guck mal bei Mona @coffeewoodandwool auf Instagram vorbei. Dort findest du auch ein Video vom Flachsriffeln.
Alle Fotos: Ulrike Kohn, außer Flachsriffeln: Mona Knorr